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Das Lexikon der Internetpioniere

lexi

Schwarzkopf & Schwarzkopf Berlin, März 2002

Das Buch über die Menschen, die das Internet zu dem gemacht haben, was es heute ist (Was immer man davon halten mag).
Ein Kompendium das vom ABC Bücherdienst, dem ersten deutschen Buchhändler im Netz, bis zu Phil Zimmermann, dem Schöpfer des Verschlüsselngsprogramms PGP, reicht.

 

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Rezensionen zum Buch

Der "Stern" schreibt am 11.04.2002:

Auf den ersten Blick erscheint ein "Lexikon der Internetpioniere" ein bisschen zu speziell. Nicht aber für einen Verlag, der auch ein "Lexikon der Filmkomiker" und ein "Helmut Kohl-Lexikon" im Programm hat. Und auch nicht für Helmut Neumann, dem es gelungen ist, ein kenntnisreiches und verständlichens Buch über die Geschichte des Internets zu schreiben. Forscher, Hacker, Firmen und Künstler, die das Netz geprägt haben, werden - alphabetisch sortiert - vorgestellt.
Das Buch lässt sich nicht nur als Lexikon, sondern auch als unterhaltsamer Schmöker lesen.

Zwei Rezensionen bei "Amazon"
Helmut Neumann: Das Lexikon der Internetpioniere Kein graues Lexikon, wie der Titel droht, sondern eine Schatzkiste voll von Geschichten aus dem Reich der heißen Luft! Geschichten zusammengetragen mit Sinn für skurrile Details und Freude an den individuellen Besonderheiten derjenigen Personen, denen die Artikel gelten. Schräge Geschichten wie die über Philip Kaplan, der im Herbst 2000 seine Firma Fuckedcompanie.com bei Ebay vertickern möchte, um sich auch einmal mit dem Erlös wie ein richtiges Start-up benehmen zu können und das ganze Geld für "Drogen, Parties mit The Who und ein paar Nutten zum Fenster hinauszuwerfen."
Neumanns Stil, die Neigung rastlos Nebensätze einzuschieben, entspricht seiner Erzählweise, die mitunter etwas Atemloses hat, weil sie auf kein Detail verzichten möchte. Sie entspricht dem Reden dessen, der gehetzt, ohne sich kurz fassen zu können, demjenigen schnell noch etwas erzählen möchte, dessen Zug schon loszufahren droht.
Das aber macht nichts! Erfrischend erzählt wird jeder Artikel eine kleine Geschichte. Helmut Neumanns Form der Recherche und ihr Ergebnis passen zu einander. Sich die Mühe machend, all die z. T. doch eigenwilligen Pioniere anzuschreiben bzw. mit ihnen zu telefonieren, gelingt es ihm, dem Artikel den Atem dessen einzuhauchen, von dem er spricht. Er tut das mit liebevollem Respekt vor den Charakteren, einen jeden gelten lassend.
Helmut Neumann hat einen Fundus geschaffen, aus dem sich künftige Geschichten des Internet werden nähren müssen. Und bei diesem Gedanken fangen wir an zu gähnen, werden diese Geschichten doch allemal nicht im entferntesten so interessant zu lesen sein wie Helmut Neumanns Lexikon. Und von welchem Lexikon kann man das schon sagen!Wirklich vollständig und hilfreich!, 19. Mai 2002

Rezensentin/Rezensent: aus Berlin
Jeden Tag tröpfeln neue interessante News über das Internet, die New Economy, Netzkultur aus Online Magazinen, Zeitungen und so weiter -- allzu vieles vergisst wieder man dann wieder allzu schnell und ärgert sich. Helmut Neumann scheint das gemacht zu haben, was sich so viele schon mal vorgenommen haben: Er hat einfach alles gesammelt -- und beachtenswert gut nachrecherchiert. In diesem ersten Lexikon seiner Art hat er wirklich alle wichtigen Personen und Geschehnisse gespeichert. Sehr gut gefällt mir die Vollständigkeit, die auch über den zweiten und dritten Blick hinaus erhalten bleibt. Die Einträge sind sehr sachlich und neutral verfasst und gehen in den lexikalischen Einträgen trotzdem in die Tiefe. Porträts und einiges weiteres Bildmaterial führt die Key Persons des Netzes nochmal vor Augen. Wunderbar zum Revue passieren lassen, zum Anknüpfen an Punkte, die man fast schon wieder vergessen hat und für mich als Journalistin im New Media & Economy Umfeld zudem eine sehr willkommene Arbeitshilfe, die viele lange Recherchen erspart. Eine klare Empfehlung von mir!

"Spiegel online"

PIONIERE UND GESCHEITERTE FÄLLE
Das "Lexikon der Internetpioniere"

Von Tilman Baumgärtel

Vor der Geschichtsschreibung kommt die Legendenbildung. Bevor die Historiker erforschen und aufschreiben, wie es wirklich war, wird erzählt, gemunkelt, fabuliert. Diese Geschichten kommen vor der Geschichte.

Beim Internet gibt es bisher viele Geschichten und wenig Geschichtsschreibung. An Hackerstammtischen und auf Websites wird die Geschichte des Netzes zwar erzählt, aber systematische Forschung gibt es bisher - zumal in Deutschland - nur wenig. Obwohl das Internet das Leben von immer mehr Menschen beeinflusst, scheinen sich nur wenige zu fragen, wie dieses Computernetzwerk eigentlich entstanden ist. In Buchhandlungen oder bei Amazon gibt es noch nicht einmal eine eigene Kategorie für die Geschichte des Internet. Und die wenigen Bücher, die es - wie "ARPA Kadabra" von Katie Hafner und Matthew Lyon - auf Deutsch gibt, richten sich nicht unbedingt an ein breites Publikum, sondern eher an diejenigen, die wissen, was Packet Switching ist oder die Bedeutung von Ethernet kennen.

Das gerade erschienene "Lexikon der Internetpioniere" von Helmut Neumann will diese Lücke schließen. Das Buch ist zwar kein Internetgeschichtsbuch, aber es versucht, diese Geschichte einem breiteren Publikum über wichtige Firmen und die Vita bedeutender Personen zu erzählen. Und dazu hat Neumann nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Jon Postel, Vint Cerf, Tim Berners-Lee, Marc Andreessen oder Bob Metcalf porträtiert, sondern auch Menschen, die selbst unter Internetexperten wenig bekannt sind.

Dazu gehört zum Beispiel Bill von Meister, der die Firma gründete, aus der später AOL hervorging, oder Eric Bina, von dem große Teile des Netscape-Quellcodes stammen - so jedenfalls "wird berichtet", schreibt Neumann. Nicht nur an dieser Stelle verlässt er sich auf eher vage Quellen.

Fakten, Fakten, Tratsch
Mit zahlreichen der Menschen, die er in seinem Buch porträtiert, hat er jedoch eigene E-Mail-Interviews geführt und ihnen dabei zum Teil vollkommen neue Informationen hervorgelockt. Andere Einträge lesen sich allerdings eher wie die komprimierte Version einer privaten Homepage - wohl auch deswegen, weil wir die Hobbys fast aller Internetpioniere erfahren. Bill Yeager, der Erfinder des Routers, hat zum Beispiel schon als Fünfjähriger das Bodysurfen gelernt. Aha.

Bei einigen der vorgestellten Personen fragt man sich, ob sie wirklich Pioniere oder nicht vielleicht eher gescheiterte Fälle sind. Neumann erwähnt nicht nur Techniker, wie er im Vorwort schreibt, sondern auch "Leute, die wegen ihrer verrückten Ideen in die Schlagzeilen gerieten, oder Unternehmer, die mit ihrer Geschäftsidee zu den Ersten im Netz gehörten." Dazu gehören auch lange Pleite gegangene oder zu Recht vergessene New-Economy-Firmen wie Priceline, Firefly oder Boo.com, und ob man Leute wie Kim Schmitz oder Stefan Schambach wirklich als Internetpioniere betrachten muss, sei noch einmal dahingestellt - genauso übrigens wie Ron Sommer, Hasso Plattner oder Thomas Middelhof.

Gleichzeitig muss man Neumann hoch anrechnen, dass er nicht nur die in der Netzszene mehr oder weniger bekannten Geschäftsleute und Techniker in sein Lexikon aufgenommen hat, sondern auch Künstler wie John F. Simon und Olia Lialina und Hacker wie Wau Holland und Karl Koch. Dadurch bietet das Buch einen breit gefächerten und leicht verständlichen Einstieg in die Geschichte des Netzes, die durch eine kurze Internetchronik abgerundet wird. Wer danach weiter lesen will, muss zu "ARPA Kadabra" greifen.

"Kieler Nachrichten"
Das Internet von @ bis Zett
Der Kieler Helmut Neumann auf den Spuren der Internetpioniere.
Ein Lexikon beginnt üblicherweise mit dem Buchstaben A, doch im Internet kommt vor dem A noch jenes Zeichen, das zum Synonym und Logo für das Netz an sich geworden ist: das Zeichen @. Woher es eigentlich kommt, darüber gibt es verschiedene Theorien. Der Kieler Grafiker, Multimedia-Programmierer und Fotograf Helmut Neumann hat sie zusammengetragen und beginnt damit sein „Lexikon der Internetpioniere“, das kürzlich bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erschien.

Bevor der Verleger ihm im Herbst 2000 den Auftrag erteilte, war für Neumann, der bereits Sachbücher über digitale Fotografie und das Programm Corel PhotoPaint verfasst hat, das Netz nicht viel mehr als „so’n Ding, das man in die Telefondose steckt und wo dann bunte Bilder ’raus kommen“. So begann er seine Recherche zu den oft ebenso steilen wie kurzen Karrieren der Netzpioniere und „Dot-Coms“ zunächst in den Gebirgen seiner SPIEGEL-Sammlung. Auch das Buch „ARPAkadabra“ von Katie Hafner und Matthew Lyon, „fast die einzige Darstellung der Geschichte des Netzes von seinem Beginn als ARPA-Net bis heute“, so Neumann, war eine wichtige Quelle. Nicht zuletzt war das Netz selbst Auskunftgeber über seine Protagonisten, namentlich die Suchmaschine AHOI der Uni Washington. „Die gibt’s auch schon nicht mehr“, klagt Neumann und verweist damit auf die Schnelllebigkeit des Mediums, dessen Geschichte(n) wohl kaum einer kennt, weil sie zu kurz sind. Während der Recherche geriet zudem die New Economy in die Krise, so dass sich „alle Naslang was änderte“ und die Fakten von heute morgen schon Makulatur waren.

Fünf Stunden täglich war Neumann online. „Etwa vier Stunden habe ich pro Lexikoneintrag gebraucht“, rechnet er vor, dass das eine Jahr Recherche für knapp 400 Einträge „ein Fulltime-Job“ war. Oder „quasi eine Lebensaufgabe“, denn noch immer sammelt er Infos über das Netz, eine überarbeitete Neuauflage hat er „zumindest im Hinterkopf“. Viele der Internetpioniere kontaktierte Neumann per E-Mail. Von manchen erhielt er nie eine Antwort oder die, dass sie leider keine Zeit hätten, E-Mails zu beantworten. Die Geister, die die Pioniere riefen, werden sie offenbar nun nicht los.

Der Goldrausch im Netz ist vorbei und so tauchen auch die wieder auf, die davon weniger profitierten als ihre Nachahmer. Neumann kann sich in einigen Fällen als Pionier ihrer Geschichtsschreibung fühlen. Zum Beispiel bei Bill Yeager, der die Netzwerk-Software für CISCO entwickelte, aber heute als Erfinder totgeschwiegen wird. „Sie sind seit zehn Jahren der Erste, dem ich das erzähle“, freute sich Yeager über Neumanns Nachfrage. Helmut Neumann hat in seinem Lexikon auch diese Geschichte erzählt, von @ bis Zett.

Jörg Meyer

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