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Digitale Fotografie

know-it

know-it verlag Hamburg, 1998

Ein Ein Heft über digitale Fotografie für alle, die sich einen ersten Überblick über die damals im Amateurbereich noch neue Technik verschaffen wollten.

Textprobe

Von der Aufnahme zum Papierbild in 20 Minuten - Digitale Fotografie, was ist das eigentlich?
Seit der Erfindung der Fotografie haben Generationen von Fotografen es stets mit einem Übel zu tun gehabt: Mit der Zeit. Es hieß: warten bis belichtet ist, warten bis entwickelt ist, warten bis fixiert ist, gewässert ist...
Die Sofortbildkamera und so manches Fotolabor konnten hier zwar helfen, aber am grundsätzlichen Prinzip änderte sich bis heute nichts. Nachdem die Aufnahme gemacht ist muß erst der Film entwickelt werden, bevor das Ergebnis sichtbar wird.
Hier verspricht die sogenannte digitale Fotografie eine radikale Änderung, sofort nach der Aufnahme kann das Bild betrachtet werden. Sei es auf einem in die Kamera integrierten Monitor, dem sogenannten Display, auf einem Fernsehgerät oder einem Computermonitor. Und es geht noch weiter, die Bilder können mit einem Computer verändert und manipuliert werden, es können beliebig viel Duplikate zum Nulltarif hergestellt werden und nicht zulöetzt eröffent Dir das Interent dei Möglichkeit Deine Aufnahmen in alle Welt zu schicken.
Diese Schnelligkeit scheint gerade dafür geschaffen zu sein die "herkömmliche" Fotografie abzulösen.
Aber wie weit ist diese neue Technik tatsächlich schon fortgeschritten? Lohnt es sich wirklich, mindestens 500 Mark für eine Kamera auszugeben, die aussieht wie ein Einfachfotoapparat aus dem Spielzeuggeschäft?
Das Prinzip der digitalen Fotografie
Eigentlich arbeiten digitale Kameras genauso wie ihre digitalen Geschwister. Der Unterschied liegt einzig in der Speicherung der Bilder. Auch hier fällt Licht durch ein optisches System auf eine Projektionsfläche.
Die Projekttionsfläche ist hier allerdings kein Film, sondern ein sogenannter CCD Chip. Diesr sorgt dafür, daß das Bild in digitale Signale umgewandelt wird. Das heißt, Licht wird in Zahlenwerte umgesetzt und somit für den Computer lesbar gemacht.
CCD ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Charged Coupled Device. Die deutsche Übersetzung würde "Ladungsgekoppelter Halbleiterbaustein" lauten. So ein Chip besteht aus einer Anzahl von lichtempfindlichen Elementen und Speicherzellen, die wie ein Schachbrettmuster auf dem Chip angeordnet sind. Ein wichtiges Material zur Herstellung dieser Elemente ist übrigens Silizium, was ich auch schon in der Überschrift dieses Kapitels angedeutet habe (Vom Silber zum Silizium) Jedes dieser Elemente entspricht einem Bildpunkt. In der EDV-Welt spricht man hier von den picture elements, den Pixeln. Fällt Licht auf die lichtempfindlichen Elemente des Chips, so werden dort Elektronen, also elektrische Ladung, freigesetzt, die im dazugehörigen Speicherelement gesammelt und von dort über einen Analog-Digitalwandler in den Speicher der Kamera weitergeleitet werden.
 
 
Ein Digital-Analogwandler ist nötig, da die elektrische Ladung nichts anderes ist als ein analoger Wert. (Die Menge der Elektronen beschreibt die Helligkeit an einem bestimmten Punkt des Chips). Damit der Computer mit diesen Werten etwas anfangen kann, müssen sie in computerlesbare, digitale. Werte umgewandelt werden.
Der Speichervorgang kann eine Weile dauern, was gerade bei Bildern mit z.B. hoher Farbtiefe, also großer Datenmenge, ein nicht zu vernachlässigender Faktor ist. Die Fähigkeit einer Kamera, schnelle Bildfolgen aufzunehmen kann dadurch eingeschränkt werden. Der Speicher kann zum Beispiel eine Diskette sein. Nun kan das Bild sofort auf einen Computer übertragen werden, wo Du es betrachten und weiterverarbeiten kannst.
So wie eben beschrieben, hättest Du jedoch nur ein Schwarz-Weiß Bild erhalten. Um Farbbilder zu bekommen, muß ein CCD-Chip mit lichtempfindlichen Elementen ausgestattet sein, welche entweder für rotes, blaues oder grünes Licht empfindlich sind. So ein Chip muß also nach dem RGB-Farbmodell arbeiten. ...
 

© Helmut Neumann, 1998

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